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Neues Leben in alten Gemäuern
2015 ersteigerte die Stiftung Bodelschwingh-Haus das Empfangsgebäude am Bahnhof Wolmirstedt. Der Spatenstich für den Umbau erfolgte am 26. April 2021. Seither hat das Gebäude Stück für Stück seinen ursprünglichen Charakter als repräsentativer Zugangs-punkt zum Bahnhof zurückerhalten. Dafür hat das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen des Revitalisierungsprogramms (REVITA) circa 2,24 Millionen Euro Fördergelder investiert. Durch die Rahmenvereinbarung mit der DB Station&Service AG zum Bahnhofsprogramm werden weitere Baumaß-nahmen, insbesondere zur barrierefreien Erschließung der Verkehrssta-tion, in Höhe von circa 15,4 Millionen Euro realisiert.
Was den Bahnhof Wolmirstedt zukünftig von anderen Bahnhöfen unterscheidet, ist das besondere Nutzungskonzept der Stiftung Bodelschwingh-Haus für das Empfangsgebäude. So werden die Gastronomie und die Fahrradwerkstatt 15 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bieten. Pendler können ihr Fahr-rad dort bei der Abfahrt hinterlassen und erhalten es bei ihrer Rückkehr repariert und gereinigt wieder. Ein Integrationstreff führt Menschen mit und ohne Behin-derung zusammen, das erste Video-Reisezentrum der Deutschen Bahn in Sachsen-Anhalt sichert den Fahrkartenverkauf und ein Wartebereich sowie öf-fentliche Toiletten erhöhen die Aufenthaltsqualität für die Fahrgäste.
„Mobilität bedeutet Freiheit. Zur Freiheit gehört auch eine echte Auswahl des Verkehrsmittels. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Sachsen-Anhalt alle Formen der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: sichere Straßen, mitsamt den Brücken, Radwege und natürlich auch Angebote des öffentlichen Nahverkehrs. Daran arbeiten wir. Jeden Tag. Die Investition hier in Wolmirstedt ist ein gelebtes Beispiel dafür“, sagte Sven Haller, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales. „Je attrak-tiver ein Bahnhof und sein Umfeld sind, desto attraktiver wird der ÖPNV. Ich bin mir sicher, dass dieses einzigartige Konzept des Bodelschwingh-Hauses von den Einwohnern Wolmirstedts und den umliegenden Gemeinden sehr gut an-genommen wird,“ fügte er hinzu.
Parallel zum Ausbau des Empfangsgebäudes hat die Deutsche Bahn die Barri-erefreiheit der Verkehrsstation mit zwei Aufzügen und einer stufenfreien Gestal-tung verbessert. Zudem wurde eine neue Personenunterführung zur besseren Anbindung der Bahnsteige gebaut. Der Zugang zur Glindenberger Straße wird bis zum Sommer dieses Jahres fertiggestellt, der alte Personentunnel wurde bereits verfüllt. Darüber hinaus hat die DB neue Treppeneinhausungen auf den Bahnsteigen und eine neue Fahrradabstellanlage errichtet. Die Fußbodenbe-läge auf den Bahnsteigen wurden teilweise erneuert.
Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der DB für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Wolmirstedt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was wir in gemeinsamer Kraftanstrengung mit der Bodelschwingh-Stiftung und der Stadt erreichen können: einen modernen, ansprechenden und barrierefreien Bahnhof als Visitenkarte für die Stadt Wolmirstedt.“
Sven Pazina, Bodelschwingh-Haus: „Wir hatten anfangs sehr viele Ideen, was wir aus dem leerstehenden Bahnhofsgebäude machen könnten. Umso erfreuter sind wir, dass es uns gelungen ist, ein Konzept zu erstellen und umzusetzen, das alle Beteiligten überzeugt.“
Mit der Öffnung des Empfangsgebäudes gehören die Container auf dem Vorplatz der Vergangenheit an. Das barrierefrei Videoreisezentrum erstrahlt im Südteil des Empfangsgebäudes in neuem Glanz.
Im Rahmen des Schnittstellenförderprogramms des Landes wird voraussicht-lich ab 2024 auch der Bahnhofsvorplatz erneuert. Dafür werden die Bushalte-stellen und die Fahrradabstellmöglichkeiten sowie Parkplätze umgebaut. Die Schnittstellenmaßnahmen im Bereich des Bahnsteigzugangs von der Glinden-berger Straße müssen mit der Deutschen Bahn AG im Hinblick auf Umfang und Zeitpunkt neu abgestimmt werden. Denn im Rahmen des Bahnprojektes Ost-korridor Nord soll der Bahnübergang durch eine Eisenbahnüberführung ersetzt werden.