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 |  Pressemitteilung Harzer Schmalspurbahnen

Neue Dampflokwerkstatt der Harzer Schmalspurbahnen offiziell in Betrieb genommen

Sie nahmen die neue Dampflokwerkstatt symbolisch mit einem Knopfdruck in Betrieb v.l.: Matthias Wagener, Uwe John, Sven Schulze, Matthias Jendricke, Peter Gaffert, John-Pierre Hübner, Prof. Dr. Armin Willingmann sowie Sven Haller.

Mit dem „Roll In“ der ersten Dampflokomotive eröffnete die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in Wernigerode offiziell ihre neue Dampflokwerkstatt. In Anwesenheit von Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, ging damit nach rund drei Jahren Bauzeit das bislang größte Bauprojekt in der über 30-jährigen Firmengeschichte der HSB technisch in Betrieb. Mit dem Neubau entsteht aber auch eine neue touristische Attraktion. Die Öffnung für den Besucherverkehr kann voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres erfolgen.

Neben dem Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, und der Staatssekretärin Stefanie Pötzsch, Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt bestaunten  auch der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Peter Gaffert, der Staatssekretär Sven Haller im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt sowie Abteilungsleiter Andreas Minschke aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft das neue Bauwerk, welches nach fast dreijähriger Bauzeit jetzt offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde.

Gemeinsam mit den Vertretern der kommunalen Gesellschafter und den beteiligten Baufirmen sowie rund hundert weiteren Ehrengästen aus Wirtschaft und Politik waren sie Zeuge, wie die „Brockenlok“ 99 7238 als erste Dampflok feierlich in die neue Halle rollte. Die 66 Jahre alte Lokomotive wird hier in der kommenden Zeit in ihre über viertausend Einzelteile zerlegt und anschließend untersucht. Im Rahmen der sogenannten schweren Instandhaltung führt das kommunale Bahnunternehmen damit erstmals die spätestens alle acht Jahre fällige große Untersuchung an einer der betagten Dampflokomotiven in Eigenregie durch. Bislang mussten die Maschinen hierfür komplett ins Thüringer Dampflokwerk in Meiningen gebracht werden. Neben Kosteneinsparungen bei den Untersuchungen sind zukünftig auch keine aufwändigen Lokomotivtransporte mehr auf der Straße erforderlich.

In das Großprojekt, das einen wichtigen Meilenstein für die Zukunft der HSB und des bei Gästen wie Einheimischen beliebten Dampfbetriebes im Harz bildet, investiert die HSB mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bank sowie der Investitionsbank Sachsen-Anhalt insgesamt rund 15 Mio. Euro. Mit dem modern ausgestatteten und nahezu klimaneutral gestalteten Neubau, der im Herzen der „Bunten Stadt am Harz“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Westerntor-Bahnhof und der alten Fahrzeugwerkstatt aus dem Jahre 1926 entstand, werden perspektivisch auch bis zu fünfzehn neue Arbeitsplätze geschaffen. Die fast hundertjährige Fahrzeugwerkstatt, die sich aus Platzgründen nur für leichtere Reparaturen und Instandsetzungen eignet, wird für diesen Zweck zusätzlich auch weiterhin in Betrieb bleiben.

Die Idee zum Bau einer neuen Dampflokwerkstatt wurde aber nicht nur aufgrund der geringen Platzverhältnisse in der alten Werkstatt geboren. Seit geraumer Zeit hatte sich bereits eine immer zeit- und kostenintensivere Durchführung der großen Untersuchungen bei externen Anbietern abgezeichnet. So stimmten die Gremien der HSB schließlich im Jahre 2015 dem Vorhaben mit Standort in Wernigerode zu. Noch im selben Jahr erwarb die HSB von der Stadt Wernigerode einen Teil des zentrumsnah gelegenen Ochsenteichgeländes. Die Baugenehmigungen folgten in der ersten Hälfte des Jahres 2019. Noch im Herbst des Jahres starteten die Baumaßnahmen, und im Sommer 2020 beging die HSB bereits das Richtfest.

Neben der benötigten Werkstattfunktion hat die HSB mit dem Neubau auch eine wichtige Tourismusattraktion für Wernigerode und die Harzregion geschaffen. Aktuell müssen hierfür im Innen- und im Außenbereich zwar noch einige Arbeiten durchgeführt werden, aber im Frühjahr 2023 soll dann auch der touristische Bereich für den Besucherverkehr öffnen.

Die HSB verfügt insgesamt über 25 Dampflokomotiven der Baujahre 1897 bis 1956, die derzeit jedoch nicht alle betriebsfähig sind. Das nun offiziell in Betrieb genommene Bauwerk für die zukünftige Erhaltung der betagten Maschinen reiht sich nahtlos in eine Reihe weiterer Baumaßnahmen der Vorjahre ein. So errichtete das Unternehmen im Jahre 2005 in Wernigerode eine sechsgleisige Fahrzeughalle, ein Jahr später folgte die Streckenverlängerung von Gernrode in die Welterbestadt Quedlinburg. Zuvor war bereits im Jahre 2004 das „Nordhäuser Modell“ im thüringischen Südharz erfolgreich etabliert worden, das seitdem mit attraktiven Fahrzeiten und dem Mischbetrieb aus Eisenbahnzügen sowie modernen Zweisystem-Stadtbahnen für hohe Fahrgastzahlen sorgt.

 

Zahlen und Fakten rund um die neue Dampflokwerkstatt der Harzer Schmalspurbahnen:

Allgemein:

  • Gesamtgrundstück: 25.000 m2
  • Baukosten: rund 15 Mio. Euro
  • Offizieller Baustart: 4. Oktober 2019
  • Richtfest: 23. Juli 2020
  • Technische Inbetriebnahme: 17. Juni 2022
  • Eröffnung Außen- und Innenbereich für Besucher: voraussichtlich Frühjahr 2022

Bereich Technische Nutzung:

  • Hallenlänge: rund 70 m
  • Hallenbreite: rund 35 m
  • Hallenhöhe: 13,70 m
  • Hallengleise: 4 (davon 3 ans Gleisnetz angebunden)
  • Hallenbereiche: Demontage / Montage der Lokomotiven / Bearbeitung der Lokomotiven
  • Arbeitsstände: 3 Hubgleise, 1 Montagegleis
  • Außenlagerfläche: 1.125 m2 (Fahrzeugteile)
  • Hallenkräne: 1 großer Portalkran (60 t Tragkraft) / 1 Kran für Kesselschmiede / 2 Kräne für maschinenbautechnische Teile der Werkstat

Werkstattbereiche:

  • Maschinebautechnische Werkstatt
  • Mechanische Werkstatt
  • Kesselbearbeitung
  • Elektrowerkstatt
  • Reinigungs- und Lackierkabine für Fahrzeugteile (ca. 70 m2)

Verwaltung:

  • Büro- und Sozialräume im 1. Obergeschoss

Personal:

  • Bislang bereits 5 zusätzliche Mitarbeiter in der Abteilung Fahrzeugtechnik, in weiteren Ausbaustufen sind insgesamt bis zu 15 zusätzliche Mitarbeiter vorgesehen

Touristischer Bereich:

  • Innen: Separater Zugang über Treppenhaus zur Besuchergalerie im 2. Obergeschoss (kein direkter Zugang zu den Arbeitsbereichen), Verkaufsladen, Ausgestaltung mit zahlreichen Erläuterungen und Anschauungsobjekten, 2 Aussichtsplattformen am jeweiligen Ende der Besuchergalerie mit den Blickrichtungen „bisherige Fahrzeugwerkstatt/Brocken“ und „Stadt / Schloss“
  • Außengelände: Eisenbahn-Lern- und Erlebnisgelände: Mit finanzieller Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt soll hier die Dampfloktechnik auf besondere Weise erlebbar gemacht werden und dafür spielerische Bereiche für Kinder, die über die Technik hinaus auch das 140,4 lange Streckennetz der HSB veranschaulichen, errichtet werden. Dazu werden für die kleinen Besucher u.a. ein Zug-Spielplatz mit einer Wasserspiellok errichtet
  • Aber auch für Erwachsene werden interessante Einblicke durch die Präsentation von Originalbauteilen einer Dampflok sowie Werkzeuge geboten, um technisches wie physikalisches Wissen praxisorientiert zu vermitteln. Über die abwechslungsreiche Lern- und Spielinhalte für alle Altersgruppen rund um die Erlebnisse „HSB“ und „Dampflok“ hinaus werden auf dem Lern- und Erlebnisgelände aber auch die touristischen Highlights der Harzregion auf verschiedenen Schautafeln präsentiert.
  • Darüber hinaus wird das Außengelände so gestaltet, dass es für Feste und Veranstaltungen genutzt werden kann.